Mittwoch, 6. Juli 2011

Entfache und bewahre das Feuer!

In unsren heutigen Tagen der „Zwischenzeit“, die so sehr den Tagen zwischen Auferstehung und Pfingsten gleichen, gibt es ähnliche Gefahren und Versuchungen wie damals.

Wir wissen heute, dass es „nur“ 10 Tage waren zwischen Himmelfahrt und Pfingsten, nicht aber die damaligen Jünger. Sie wussten nur, dass sie warten sollten (Apg 1,4).

Schon zwischen Jesu Auferstehung und Himmelfahrt waren so manche Gläubige auf der Strecke geblieben.

Wo waren die übrigen der 500 Jünger, denen Jesus nach seiner Auferstehung persönlich und auf einmal begegnet war (1.Kor 15,6)?

1. Gefährdungen und Versuchungen

Wie auch heute, hatten bei einigen die „Freuden und Sorgen des Lebens“ das Wort der Verheißung erstickt. Ihr Herz war kalt geworden, wie das der Emmausjünger, bevor diese eine Neubegegnung mit Jesus hatten. Abgelenkt vom Vielerlei des Alltags waren sie dabei, wieder zum normalen (Christen) – Leben zurück zu kehren.

Andere drohten, aufgrund von Ungehorsam und Unglaube in der Wüste der Prüfungen umzukommen, wie ihre Vorfahren in der Wüste (Hebr 3,17ff).

Wie schrecklich wäre es, wenn einer von euch am Ende ebenfalls das Urteil hören müsste, er habe das Ziel nicht erreicht! Wir wollen alles tun, damit das nicht geschieht. Schließlich gilt Gottes Verheißung/Zusage nach wie vor“ Hebr 4,1 NGÜ

Damals waren es nur noch 120 Nachfolger, die auf „die Verheißung des Vaters“, nämlich auf die Taufe mit Geist und Feuer (Mtth 3,11) im Obergemach warteten.

Auch heute warten wir auf die „Verheißung des Vaters“, dass er seinen Geist auf alles Fleisch ausgießt, bis die Erkenntnis seiner Herrlichkeit die Erde bedecken wird. Ja, wir warten auf den neuen Himmel und die neue Erde, aber zuvor glauben wir den Propheten für eine weltweite Ausgießung des Heiligen Geistes, wie sie noch nie zuvor geschehen ist.

Im Unterschied zu den Jüngern damals haben die meisten von uns die Kraft des Hl. Geistes empfangen, wurden mit dem Geist und mit Feuer getauft und beten in neuen Sprachen...

Dennoch geht der Versucher umher, einen jeden an seinem Schwachpunkt zu versuchen und zu Fall zu bringen bzw. vom Ziel abzulenken. Damit wäre alle bisherige Arbeit vergeblich gewesen
(1.Thess 3,5).

2. Maßnahme zur Vorbeugung und Veränderung?

„Um dieser Ursache willen erinnere ich dich, die Gnadengabe Gottes (charismata) anzufachen, die in dir durch das Auflegen meiner Hände ist.“
2.Tim 1,6

Worum es bei dieser Gnadengabe geht:

Dieser Begriff kommt im griechischen NT nur acht Mal mit verschiedenen Bedeutungen vor.

Und ich fragte, welches „Charisma“ „angefacht“ bzw. „gelöscht“ werden kann?

Es geht nicht um ETWAS oder ein ES, sondern um die Person des Heiligen Geistes.

Er ist die unaussprechliche Gabe, vom Himmel gesandt (2.Kor 9,13).

ER ist das verzehrende Feuer (Hebr 12,29), der sich an Pfingsten mit Feuerzungen auf einen jeden der 120 Versammelten setzte (Apg 2,3), sie dadurch mit Feuer salzte (Mk 9,49) und sie mit Kraft aus der Höhe ausrüstete.

In Gestalt von Feuerfackeln befindet ER sich vor dem Thron (Offenbarung 4,5); wohnt aber jetzt in uns Gläubigen, ausgerüstet zum Werk des Dienstes.

„Die Gnadengabe ist nicht das ihm (Tim.) übertragene Amt der Verkündigung des Evangeliums selbst, sondern die dazu nötige Befähigung und Ausrüstung“ (Wohlenberg).

Timotheus wird also aufgefordert, das Feuer des Heiligen Geistes in sich neu anzufachen. Im ersten Brief ermahnt Paulus ihn: „Vernachlässige nicht die Gnadengabe in dir...“ (1.Tim 4,14) und eine ganze Gemeinde: „Den Geist löscht nicht aus!“
(1.Thess 5,19).

Damit wir auf die aktuelle „Verheißung des Vaters“ vorbereitet sind, wir nicht zurückbleiben oder vom Versucher vom Ziel abgebracht werden, sondern die „Zwischenzeit“ recht nutzen, gilt auch heute.

Entfache und bewahre das Feuer!

„Anfachen“ kann im griech. sowohl bedeuten: ein Feuer frisch anfachen, als auch: ein Feuer in voller Flamme bewahren.[1] Das gleiche Verb kommt im AT in 2.Kön 8,1.5 und bei 1.Mos 45,26ff im Sinne von „Wiederbeleben, wieder zum Leben kommen“ vor.

Der bekannte Kirchenvater Chrysostomos sagt dazu: „Es hängt von uns ab, ob wir dieses Feuer auslöschen oder es zu stärkerem Brennen bringen. Es erlöscht durch Faulheit und Nachlässigkeit, es entzündet sich durch Inbrunst. Ihr habt schon dieses Feuer in euch; arbeitet, um es glühender zu machen; seid hingebend, d.h. habt ein immer neues Vertrauen in Gott.“[2]

3. Was kann ich konkret tun, ...

um die vorhandene Glut in mir neu zum Entflammen zu bringen bzw. neu mit dem Hl.Geist erfüllt zu werden? (vgl. Apg 2,4;4,8.31;6,3.8;7,55)

1. Bitte den Vater um Vergebung, wo du SEINE Gabe in dir vernachlässigt hast; vielleicht aus Faulheit und Nachlässigkeit oder aufgrund falscher Prioritäten.

2. Bitte auch den Heiligen Geist um Vergebung, wo du ohne IHN, und aus eigener Anstrengung versucht hast geistlich zu leben.
Sage IHM, dass es dir leid tut, die Gemeinschaft mit IHM, das tägliche und permanente Zwiegespräch vernachlässigt zu haben, und wo du IHN dadurch „abgelöscht“ und „gekränkt“ hast.

Nimm die Freundschaftsbeziehung zu IHM neu auf und erinnere dich der Möglichkeiten des täglichen permanenten inneren Gottesdienstes
(s. Predigtreihe „Du bist der Tempel“ im letzten Quartal 2010).

3. Bitte den Heiligen Geist, dir die Schrift neu aufzuschließen, damit du erkennst und dein Herz wieder zu brennen beginnt.

SEIN Wort macht (dich) lebendig! Suche es und empfange es ganz neu.

4. Lass dich vom Heiligen Geist bewegen, die Gemeinschaft derer zu suchen, die bereits im Geist brennen.

Suche die Gemeinschaft der „heißen Kohlen“ und Versammlungen, wo Gottes Feuer und seine manifeste Gegenwart zu finden ist. Beides wird dich entzünden.

5. Und dann bitte für unsere Region und unser Land:
„Du Heilger Geist, bereite ein Pfingstfest nah und fern; mit deiner Kraft begleite das Zeugnis von dem Herrn. O öffne du die Herzen der Welt und uns den Mund, dass wir in Freud und Schmerzen das Heil ihr machen kund.“

(Strophe 7 aus „O komm, du Geist der Wahrheit“ von Philipp Spitta, 1833)



[1] Hans Bürki, Wustubi, 2.Tim. S.25)

[2] ebd. S.26, Fußnote 23

Mittwoch, 1. Juni 2011

Vorbereitungszeit...

...und „die Zeiten erkennen“ ist das große Thema in diesen Tagen. Gott ist dabei sein Volk auf seine Ankunft und die vorhergehende mächtige Ausgießung seines Heiligen Geistes vorzubereiten, was die größte Seelenernte aller Zeiten einbringen und seine Gemeinde in die reine und makellose Brautgemeinde verwandeln wird, die Seines Sohnes würdig ist.

Dazu wirkt der Vater als der Weingärtner in Gemeinden und bei den einzelnen Gliedern.

„Jede Rebe an mir, die nicht Frucht trägt, schneidet er ab; eine Rebe aber, die Frucht trägt, schneidet er zurück; so reinigt er sie, damit sie noch mehr Frucht hervorbringt.“ Joh 15,2

Das Endziel dieser oft schmerzhaften Prozesse in unserem Leben, aber auch in Gemeinden, lesen wir in V.8 des 15.Kap.: „Dadurch, dass ihr reiche Frucht tragt und euch als meine Jünger erweist, wird die Herrlichkeit meines Vaters offenbart.«“

Und dies bewirkt wiederum die Erreichung des großen Zieles am Ende der Zeiten:

„Die Erde wird davon erfüllt sein, die Herrlichkeit des HERRN zu erkennen, wie die Wasser den Meeresgrund bedecken.“ Hab 2,14

Die Beschneidung wirkt reiche Frucht und Jüngerschaft, wodurch der Welt die Herrlichkeit des Vaters offenbart wird!

Wir sind mitten in einem Transformationsprozess - weg von Besucher – und Veranstaltungsgemeinden, wo eine Minderheit den „Betrieb am Laufen hält“ um die Mehrheit zu „unterhalten; hin zu Gemeinden, wo Jünger „produziert“ und trainiert werden. Dies ist ohne Reinigung und Rückschnitt von fruchtlosen „Umtriebigkeiten“ nicht möglich ist, auch wenn der Rückschnitt manchmal wie Rückschritt ausschaut.

Auch Eigensinn, Eigenmächtigkeiten und Eigenwille werden als fruchtlose Triebe immer weniger zu sehen sein.

Zusammen mit persönlichen Altlasten und jeder Art von Lügen und Selbstbetrug werden sie entsorgt sein.

Die große Scheidung in Gemeinden hat begonnen und läuft parallel mit dem prophezeiten großen Abfall am Ende der Zeiten und zwar in den Gemeinden (2.Thess 2,3; 1.Tim 4,1). Wir sind bereits mittendrin!

Diese Beschneidungs und Reinigungsprozesse nennt die Schrift an anderer Stelle - Gottes väterliche Erziehung. Über die heißt es im 12. Kap. des Hebräerbriefes:

Unsere leiblichen Väter haben uns nur eine verhältnismäßig kurze Zeit erzogen, und zwar so, wie es ihren Vorstellungen entsprach. Gott aber ´weiß wirklich`, was zu unserem Besten dient; er erzieht uns so, dass wir an seiner Heiligkeit Anteil bekommen.Mit strenger Hand erzogen zu werden tut weh und scheint zunächst alles andere als ein Grund zur Freude zu sein. Später jedoch trägt eine solche Erziehung bei denen, die sich erziehen lassen, reiche Früchte: Ihr Leben wird von Frieden und Gerechtigkeit erfüllt sein.Darum stärkt eure müden Hände und eure zitternden Knie und lenkt eure Schritte entschlossen in die richtige Richtung. Denn die lahm gewordenen Glieder dürfen sich nicht auch noch ausrenken, sondern sollen wieder heil werden. Bemüht euch mit ganzer Kraft um Frieden mit jedermann, und richtet euch in allem nach Gottes Willen aus. Denn ohne ein geheiligtes Leben wird niemand den Herrn sehen. Achtet darauf, dass niemand sich selbst von Gottes Gnade ausschließt!“ Vv.10-15a NGÜ

Das Erziehungsziel ist es, an Gottes Heiligkeit Anteil zu bekommen, d.h. dass das, wozu uns Christus gemacht wurde – nämlich zur Heiligung (1.Kor 1,30) – in unserem Leben nun sichtbar und spürbar wird. An seiner Heiligkeit immer mehr Anteile zu erwerben bedeutet „reiche Früchte zu haben“ – ein Leben, das dann vom Frieden Gottes und seiner Gerechtigkeit erfüllt ist. Dies ist die Vorraussetzung den Herrn zu schauen (V.14). Jetzt und hier auf Erden -

„Nun aber schauen wir alle mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel, und wir werden verwandelt/verklärt in sein Ebenbild von einer Herrlichkeit zur andern von dem Herrn, der der Geist ist.“ 2.Kor 3,18

Und dann wenn er kommt und wir vor IHM stehen.

„Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber: wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Und ein jeder, der solche Hoffnung auf ihn hat, der reinigt sich, wie auch jener rein ist.“ 1.Joh 3,2f

Wenn wir diese Ziele himmlischer väterlicher Erziehung erkannt und verstanden haben, wenn wir erkannt haben, dass die Ursache dazu, SEINE grenzenlose Liebe gegenüber SEINEN Kinder ist, sind wir bereit uns erziehen zu lassen (Hebr 12,10).

„Mein Sohn«, ..., »lehne dich nicht dagegen auf, wenn der Herr dich mit strenger Hand erzieht! Lass dich nicht entmutigen, wenn er dich zurechtweist!Denn wen der Herr liebt, den erzieht er mit ´der nötigen` Strenge; jeden, den er als seinen Sohn annimmt, lässt er auch seine strafende Hand spüren.« Wenn ihr also Nöte durchmachen müsst, dann seht darin Gottes Absicht, euch zu erziehen. Wenn er euch nicht erziehen würde, würde das heißen, dass ihr gar nicht seine rechtmäßigen Kinder seid.“ Hebr 12,5ff NGÜ

Bevor wir noch einen kurzen Blick auf Gottes Erzieher und die Erziehungsmittel werfen, eine Definition von „Heiligung“. Ihr sollen wir nachjagen indem wir Gottes väterliche Erziehung annehmen und uns ihr nicht entziehen.

Heiligung ist: eines Sinnes und in Übereinstimmung mit Gott und seinem Wort zu sein. Der Prozess der Heiligung vollzieht sich in der Erneuerung meines Denkens (Rö 12,1f). So denken wie Gott über dies und jenes denkt, so darüber zu sprechen und entsprechend zu handeln.

Nun erzieht uns der Vater durch seinen Heiligen Geist, mit seinem Wort, dass ER uns offenbart und woran er uns erinnert (Joh 14), ob es durchs Bibellesen oder durch die Verkündigung zu uns kommt.

ER erzieht uns durch Erzieher und Väter in Christus (1.Kor 4,15). Das sind von Gott gesetzte und gesandte Männer und Frauen Gottes, denen wir erlauben auch persönlich in unser Leben hinein zu sprechen.

Ein Bsp. ist der Dienst des Apostels Paulus, dessen Auftrag es war, alle Menschen in aller Weisheit zu lehren, damit wir einen jeden Menschen in Christus vollkommen machen. Dafür mühe ich mich auch ab und ringe in der Kraft dessen, der in mir kräftig wirkt.“ Kol 1,28f

Dies geschieht in der Gemeinde. Darum ist einer SEINER Haupterziehungsorte die Ortsgemeinde,

ER weiß genau, warum und wozu Einzelne in eine bestimmte Gemeinde geführt wurden. Oft fühlt sich diese Erziehung nicht angenehm an, und man möchte am liebsten „den Zahnarztstuhl“ verlassen...

„Wenn ihr also Nöte durchmachen müsst, dann seht darin Gottes Absicht, euch zu erziehen. Mit strenger Hand erzogen zu werden tut weh und scheint zunächst alles andere als ein Grund zur Freude zu sein. Später jedoch trägt eine solche Erziehung bei denen, die sich erziehen lassen, reiche Früchte:...“ Hebr 12,7.11 NGÜ

Dies passt zu einer Predigt, die ich am 13.2.11 über Rö 8,28 gehalten haben. Denen die Gott lieben (die Gottes Liebe erkannt haben und seine erzieherische Liebe willkommen heißen) „alle Dinge“ zum Guten in ihrem Leben mitwirken müssen, und zwar, wenn sie lernen so z.B. über Lebensumstände zu denken und damit umzugehen, wie Jesus es tun würde. Das ist Heiligung!

„Darum stärkt eure müden Hände und eure zitternden Knie, und lenkt eure Schritte entschlossen in die richtige Richtung... Lasst nicht zu, dass aus einer bitteren Wurzel eine Giftpflanze hervorwächst, die Unheil anrichtet; sonst wird am Ende noch die ganze Gemeinde in Mitleidenschaft gezogen.Achtet auch darauf, dass niemand ein unmoralisches Leben führt oder mit heiligen Dingen so geringschätzig umgeht wie Esau, der sein Erstgeburtsrecht für eine einzige Mahlzeit verkaufte. Ihr wisst, wie es ihm später erging: Als er den Segen bekommen wollte, der ihm als dem Erstgeborenen zustand, musste er erfahren, dass Gott ihn verworfen hatte. Er fand keine Möglichkeit mehr, das Geschehene rückgängig zu machen, so sehr er sich auch unter Tränen darum bemühte.“ Hebr 12,7ff NGÜ

Lasst uns Gottes derzeitiges Handeln an uns und unter uns erkennen als das was es ist, SEINE Erziehungs- und Vorbereitungszeit, eine Zeit der Reinigung, um mehr Frucht zu bringen. Wir wollen IHN schauen und die Herrlichkeit des Vaters der Welt offenbaren.

Dazu helfe uns der Heilige Geist. Michael Riedel

Donnerstag, 31. März 2011

Geistliche Mündigkeit

Geistliche Mündigkeit

1. Schöne Aussichten

Gott hat einen wunderbaren Plan mit seiner Endzeitgemeinde in diesen letzten Tagen – das gilt für ganze Gemeinden und den einzelnen Gliedern an seinem Leib.

ER möchte seinem Sohn eine reine makellose und vollkommene (=reife) Braut zu führen. ER will ein Volk, dass in Einheit und Kraft als Licht und Salz noch einmal kräftig in die Welt hineinwirkt und sich gebrauchen lässt Gottes Herrlichkeit widerzuspiegeln. Sehnsüchtig wartet die Schöpfung darauf, dass die Söhne Gottes offenbar werden; d.h. den Kindern Gottes das göttliche Erbe zugeteilt wird, dass ihnen rechtlich schon lange gehört. Nur Unmündigkeit verhindert die Zuteilung. Erbberechtigung reicht nicht aus.

Der Weg zu dieser Geistlichen Mündigkeit/Reife/Vollkommenheit ist der Prozess Jesus immer ähnlicher zu werden.

„Jeden Menschen vollkommen in Christus zu machen“, dafür mühte Paulus sich ab und rang in der Kraft dessen, der in ihm kräftig wirkte (Kol 1,28f).

Diese Verwandlung geschieht durch den Heiligen Geist mit dem Ziel immer fruchtbarer für das Reich Gottes zu leben.

Je mehr dies geschieht, je mehr erkennen Außenstehende Jesus in uns und möchten IHN auch kennen lernen.

Wir werden immer mehr gefragt, was Sache ist und können echte Hilfe geben, ob am Arbeitsplatz (Bsp. Daniel als Königshof) oder ob man uns im Alltag oder der Gemeinde anspricht und wir geistlichen Rat geben können.

„Sie verkündeten dem Volk meine Weisungen unverfälscht und gaben zuverlässig Auskunft; sie versahen ihren Dienst in ganzer Treue und in engster Verbindung mit mir. So bewahrten sie viele Menschen davor, Schuld auf sich zu laden. Denn das ist der Auftrag der Priester (vgl. 1.Petr 2,9). Sie sollen mein Gesetz verkünden, und wer Rat sucht, soll bei ihnen Rat finden; sie sind Botschafter des HERRN, des Herrschers der Welt. Mal 2,6f

Kurz gesagt: Geistliche Mündigkeit läßt uns in unserer göttlichen Berufung laufen und darin fruchtbar sein.

Damit wir dieses Ziel erreichen möchte Gott uns Offenbarungen machen (wer ER ist, was unser Erbe ist und worauf wir hoffen können – Eph 1). Er möchte dass wir diese Offenbarungen aus seinem Wort in SEINER Gegenwart – ob allein oder gemeinsam in der Gemeinde – empfangen.

Dies möchte der Feind behindern, verlangsamen und am liebsten verhindern, denn unmündige Kinder in Christus sind harmlos und nicht bedrohlich.

Neben äußeren Faktoren wie Überlastung im Alltag, oder seine Freuden und Sorgen, die das Wort Gottes in uns ersticken wollen, gibt es drei Hindernisse, die uns am empfangen hindern und verhindern, dass das Wort Gottes in uns bleibt.

2. Hindernisse auf dem Weg zur Mündigkeit:

a. Harthörigkeit oder Trägheit im Hören

„Darüber (=eine besondere Christusoffenbarung) hätten wir noch viel zu sagen; aber es ist schwer, weil ihr so harthörig geworden seid.

Und ihr, die ihr längst Lehrer sein solltet, habt es wieder nötig, daß man euch die Anfangsgründe der göttlichen Worte lehre, und daß man euch Milch gebe und nicht feste Speise.Denn wem man noch Milch geben muß, der ist unerfahren in dem Wort der Gerechtigkeit, denn er ist ein kleines Kind. Feste Speise aber ist für die Vollkommenen, die durch den Gebrauch geübte Sinne haben und Gutes und Böses unterscheiden können.

Hebr 5,11-14

Harthörigkeit übersetzt die G.N.-Bibel mit: „stumpf geworden und Mühe habt, zuzuhören und mitzudenken.“

Sie ist also eine Art Abstumpfung dem Reden Gottes gegenüber und entsteht, wenn wir das Wort Gottes, das wir empfangen haben - es sei durch Verkündigung, Bibellese, Lektüre oder prophetisches Reden - nicht befolgen, wir nicht im Licht der empfangenen Wahrheit wandeln oder empfangene Weisungen nicht befolgen. Nur der Gebrauch d.h. die Anwendung des Gehörten, gibt uns geübte Sinne, nämlich Gutes (= Gottes Willen) und Böses (=Sünde) unterscheiden zu können.

Die Folge ist, das Christen „kleine Kinder“ und Unmündige bleiben, denen man ständig mit der Grundversorgung dienen muss.

Sie haben keine geübten Sinne und kein Unterscheidungsvermögen.

Sie können andere nicht belehren, weil sie selber nicht belehrbar sind. Es mangelt ihnen an Offenbarung, weil sie nicht treu mit den bereits empfangenen Offenbarungen umgegangen sind. Sie empfangen in ihrem Herzen keine Weisungen mehr, selbst wenn sie gepredigt werden, weil sie ihnen nicht folgen würden usw.

b. Leben im Fleisch und Ausleben der selbstsüchtigen Wünsche:

„Und ich, liebe Brüder, konnte nicht zu euch reden wie zu geistlichen Menschen, sondern wie zu fleischlichen, wie zu unmündigen Kindern in Christus.

Milch habe ich euch zu trinken gegeben und nicht feste Speise; denn ihr konntet sie noch nicht vertragen. Auch jetzt könnt ihr's noch nicht, weil ihr noch fleischlich seid. Denn wenn Eifersucht und Zank unter euch sind, seid ihr da nicht fleischlich und lebt nach Menschenweise?“ 1.Kor 3,1-3

Die Korinther – obwohl sie keinen Mangel an Geistesgaben hatten – waren nicht reich in den Früchten des Geistes. Es herrschte Uneinigkeit, man bildete Parteien und Gruppen, redete negativ und richtend übereinander.

Die Liste der möglichen Werke des Fleisches ist freilich länger:

„Offenkundig sind aber die Werke des Fleisches, als da sind: Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Spaltungen, Neid, Saufen, Fressen und dergleichen. Davon habe ich euch vorausgesagt und sage noch einmal voraus: die solches tun, werden das Reich Gottes nicht erben.“ Gal 5,19-21

Übrigens geht es bei Zauberei hier wohl nicht um okkulte Praktiken der Gemeinde und mit Götzendienst nicht zuerst um falsche Gottesbilder, sondern eher gemäß der Def. im 1. Buch Samuel, wo es heißt:

„Denn Ungehorsam ist Sünde wie Zauberei, und Widerstreben/Rebellion ist wie Abgötterei und Götzendienst.“ 1.Sam 15,23

Unser Reden enthüllt hier genauso, was wirklich in unserem Herzen ist, wie gelebter Ungehorsam und Untreue in Form von Beliebigkeit und Bequemlichkeit in Dienst Gottes.

Dulden wir dies in unserem Leben und verniedlichen es bei anderen, schweben wir und die, die falschen Rat von uns empfangen in höchster Gefahr; denn „die solches tun, werden das Reich Gottes nicht erben.“ Gal 5,21

Es herrscht eine Unverträglichkeit gegenüber fester apostolischer Speise und weiterführender Offenbarungen, ähnlich wie bei den Empfängern des Hebr.briefes.

3. Ärgernis und Unglaube:

„Und sie ärgerten sich an ihm. Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterland und in seinem Hause.“ Mt 13,57

Weil die Bewohner Nazareths Jesus zu kennen glaubten, sahen sie mehr seine natürliche Seite und Herkunft und erkannten nicht seine übernatürliche Herkunft und himmlische Berufung als des Gesalbten. Weil sie ihn nicht erkannt hatten, glaubten sie nicht, sondern ärgerten sich über Jesus, seinen Dienst und seine Worte. Wegen ihres Unglaubens konnte Jesus nichts unter ihnen tun (Mtth 13,58).

Es erfüllt sich die Prophetie Simeons über den Dienst Jesu:

„Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und zum Aufstehen für viele in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird.“ Luk 2,34

Heute gibt es in der Gemeinde Jesu und im Reich Gottes natürlich noch viel mehr Gründe, uns über die zu ärgern, die uns dienen, vor allem weil sie in vielen Bereichen noch nicht so leben und reden wie Jesus. Dennoch gilt das gleiche Prinzip, ärgerst du dich über einen Diener Gottes bist du im Unglauben und kannst nichts von ihm im Geist empfangen. Du bist abgeschnitten von der geistlichen Versorgung, die Gott für dich bereitgestellt hat; nicht nur im Empfang von Offenbarungen sondern auch von Kraftwirkungen des Heiligen Geistes.

Wird aus deinem Ärgernis eine bittere Wurzel, verunreinigst du andere und bist auf dem Weg in Rebellion und Murren gegenüber Gott und seinem „Bodenpersonal“. Dir drohen ernsthafte Probleme...

Das geringste davon wird sein, dass du nicht geistlich mündig wirst.

3. Auswege:

In diesen Tagen prüft Gott die Herzen und zeigt uns durch mancherlei Bedrängnisse, was in uns steckt und wie geistliche mündig wir wirklich sind. Jede Prüfung zeigt, was wir wirklich gelernt haben.

In seiner grenzenlosen Liebe überführt uns der Heilige Geist; manchmal mit Worten die uns erschrecken lassen, aber nicht ohne Trost sind und uns zu rechtem Handeln ermutigen (Hebr 6,4-12).

Er klagt nicht an, sondern möchte unsere Umkehr. Die beginnt, dass ich mit Gottes Urteil übereinstimme, um Vergebung bitte und sie empfange. Weil aber Buße „Erneuerung des Denkens“ bedeutet, bleibt sie nicht bei der Vergebung stehen, sondern führt zur Veränderung von Denken und Herzenseinstellungen. Die werden dann hörbar, wenn wir reden und sichtbar in einem neuen Verhalten. Das nennt die Bibel „Früchte der Buße“ (Luk 3,8).

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern ein reiches „Erntedankfest“ und einen beständigen „Buß-und Bettag“, damit ein jeder geistlich mündig wird und die Früchte davon zur Freude Gottes genießen kann. M. Riedel.