Mittwoch, 6. Juli 2011

Entfache und bewahre das Feuer!

In unsren heutigen Tagen der „Zwischenzeit“, die so sehr den Tagen zwischen Auferstehung und Pfingsten gleichen, gibt es ähnliche Gefahren und Versuchungen wie damals.

Wir wissen heute, dass es „nur“ 10 Tage waren zwischen Himmelfahrt und Pfingsten, nicht aber die damaligen Jünger. Sie wussten nur, dass sie warten sollten (Apg 1,4).

Schon zwischen Jesu Auferstehung und Himmelfahrt waren so manche Gläubige auf der Strecke geblieben.

Wo waren die übrigen der 500 Jünger, denen Jesus nach seiner Auferstehung persönlich und auf einmal begegnet war (1.Kor 15,6)?

1. Gefährdungen und Versuchungen

Wie auch heute, hatten bei einigen die „Freuden und Sorgen des Lebens“ das Wort der Verheißung erstickt. Ihr Herz war kalt geworden, wie das der Emmausjünger, bevor diese eine Neubegegnung mit Jesus hatten. Abgelenkt vom Vielerlei des Alltags waren sie dabei, wieder zum normalen (Christen) – Leben zurück zu kehren.

Andere drohten, aufgrund von Ungehorsam und Unglaube in der Wüste der Prüfungen umzukommen, wie ihre Vorfahren in der Wüste (Hebr 3,17ff).

Wie schrecklich wäre es, wenn einer von euch am Ende ebenfalls das Urteil hören müsste, er habe das Ziel nicht erreicht! Wir wollen alles tun, damit das nicht geschieht. Schließlich gilt Gottes Verheißung/Zusage nach wie vor“ Hebr 4,1 NGÜ

Damals waren es nur noch 120 Nachfolger, die auf „die Verheißung des Vaters“, nämlich auf die Taufe mit Geist und Feuer (Mtth 3,11) im Obergemach warteten.

Auch heute warten wir auf die „Verheißung des Vaters“, dass er seinen Geist auf alles Fleisch ausgießt, bis die Erkenntnis seiner Herrlichkeit die Erde bedecken wird. Ja, wir warten auf den neuen Himmel und die neue Erde, aber zuvor glauben wir den Propheten für eine weltweite Ausgießung des Heiligen Geistes, wie sie noch nie zuvor geschehen ist.

Im Unterschied zu den Jüngern damals haben die meisten von uns die Kraft des Hl. Geistes empfangen, wurden mit dem Geist und mit Feuer getauft und beten in neuen Sprachen...

Dennoch geht der Versucher umher, einen jeden an seinem Schwachpunkt zu versuchen und zu Fall zu bringen bzw. vom Ziel abzulenken. Damit wäre alle bisherige Arbeit vergeblich gewesen
(1.Thess 3,5).

2. Maßnahme zur Vorbeugung und Veränderung?

„Um dieser Ursache willen erinnere ich dich, die Gnadengabe Gottes (charismata) anzufachen, die in dir durch das Auflegen meiner Hände ist.“
2.Tim 1,6

Worum es bei dieser Gnadengabe geht:

Dieser Begriff kommt im griechischen NT nur acht Mal mit verschiedenen Bedeutungen vor.

Und ich fragte, welches „Charisma“ „angefacht“ bzw. „gelöscht“ werden kann?

Es geht nicht um ETWAS oder ein ES, sondern um die Person des Heiligen Geistes.

Er ist die unaussprechliche Gabe, vom Himmel gesandt (2.Kor 9,13).

ER ist das verzehrende Feuer (Hebr 12,29), der sich an Pfingsten mit Feuerzungen auf einen jeden der 120 Versammelten setzte (Apg 2,3), sie dadurch mit Feuer salzte (Mk 9,49) und sie mit Kraft aus der Höhe ausrüstete.

In Gestalt von Feuerfackeln befindet ER sich vor dem Thron (Offenbarung 4,5); wohnt aber jetzt in uns Gläubigen, ausgerüstet zum Werk des Dienstes.

„Die Gnadengabe ist nicht das ihm (Tim.) übertragene Amt der Verkündigung des Evangeliums selbst, sondern die dazu nötige Befähigung und Ausrüstung“ (Wohlenberg).

Timotheus wird also aufgefordert, das Feuer des Heiligen Geistes in sich neu anzufachen. Im ersten Brief ermahnt Paulus ihn: „Vernachlässige nicht die Gnadengabe in dir...“ (1.Tim 4,14) und eine ganze Gemeinde: „Den Geist löscht nicht aus!“
(1.Thess 5,19).

Damit wir auf die aktuelle „Verheißung des Vaters“ vorbereitet sind, wir nicht zurückbleiben oder vom Versucher vom Ziel abgebracht werden, sondern die „Zwischenzeit“ recht nutzen, gilt auch heute.

Entfache und bewahre das Feuer!

„Anfachen“ kann im griech. sowohl bedeuten: ein Feuer frisch anfachen, als auch: ein Feuer in voller Flamme bewahren.[1] Das gleiche Verb kommt im AT in 2.Kön 8,1.5 und bei 1.Mos 45,26ff im Sinne von „Wiederbeleben, wieder zum Leben kommen“ vor.

Der bekannte Kirchenvater Chrysostomos sagt dazu: „Es hängt von uns ab, ob wir dieses Feuer auslöschen oder es zu stärkerem Brennen bringen. Es erlöscht durch Faulheit und Nachlässigkeit, es entzündet sich durch Inbrunst. Ihr habt schon dieses Feuer in euch; arbeitet, um es glühender zu machen; seid hingebend, d.h. habt ein immer neues Vertrauen in Gott.“[2]

3. Was kann ich konkret tun, ...

um die vorhandene Glut in mir neu zum Entflammen zu bringen bzw. neu mit dem Hl.Geist erfüllt zu werden? (vgl. Apg 2,4;4,8.31;6,3.8;7,55)

1. Bitte den Vater um Vergebung, wo du SEINE Gabe in dir vernachlässigt hast; vielleicht aus Faulheit und Nachlässigkeit oder aufgrund falscher Prioritäten.

2. Bitte auch den Heiligen Geist um Vergebung, wo du ohne IHN, und aus eigener Anstrengung versucht hast geistlich zu leben.
Sage IHM, dass es dir leid tut, die Gemeinschaft mit IHM, das tägliche und permanente Zwiegespräch vernachlässigt zu haben, und wo du IHN dadurch „abgelöscht“ und „gekränkt“ hast.

Nimm die Freundschaftsbeziehung zu IHM neu auf und erinnere dich der Möglichkeiten des täglichen permanenten inneren Gottesdienstes
(s. Predigtreihe „Du bist der Tempel“ im letzten Quartal 2010).

3. Bitte den Heiligen Geist, dir die Schrift neu aufzuschließen, damit du erkennst und dein Herz wieder zu brennen beginnt.

SEIN Wort macht (dich) lebendig! Suche es und empfange es ganz neu.

4. Lass dich vom Heiligen Geist bewegen, die Gemeinschaft derer zu suchen, die bereits im Geist brennen.

Suche die Gemeinschaft der „heißen Kohlen“ und Versammlungen, wo Gottes Feuer und seine manifeste Gegenwart zu finden ist. Beides wird dich entzünden.

5. Und dann bitte für unsere Region und unser Land:
„Du Heilger Geist, bereite ein Pfingstfest nah und fern; mit deiner Kraft begleite das Zeugnis von dem Herrn. O öffne du die Herzen der Welt und uns den Mund, dass wir in Freud und Schmerzen das Heil ihr machen kund.“

(Strophe 7 aus „O komm, du Geist der Wahrheit“ von Philipp Spitta, 1833)



[1] Hans Bürki, Wustubi, 2.Tim. S.25)

[2] ebd. S.26, Fußnote 23