Dienstag, 9. September 2008

Begnadigung und Begnadung

Begnadigung und Begnadung
Oftmals gebrauchen wir biblische Begriffe ohne rechte Erkenntnis darüber zu haben, wir meinen wir wüssten dann schon, ohne Erkannt zu haben.

Zunächst ist wichtig festzuhalten: „Ohne die Offenbarung bestimmter Begriffe werden wir die Kraft und die Substanz, die in diesen Worten steckt, niemals erfahren. Zuerst müssen wir durch göttliche Offenbarung ...gewisse Worte ergreifen, damit wir sie verstehen und erleben können. Ohne eine tiefe Offenbarungserkenntnis, die biblischen Glauben bewirkt, wirst du in deinem christlichen Wandel nicht davon profitieren und es wird sich bei dir nichts verändern.“[1]

Das gilt eben auch für die Gnade.

1. Was ist die Gnade - der Dreh- und Angelpunkt unserer Christseins:

„Denn ich bin der geringste unter den Aposteln, der ich nicht wert bin, daß ich ein Apostel heiße, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe.Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin. Und seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle; nicht aber ich, sondern Gottes Gnade, die mit mir ist.“ 1.Kor 15,9f

1. Begnadigung

Bsp.: Jemand hat den Tod verdient und das Todesurteil ist bereits ausgesprochen, er sitzt in der Todeszelle – manchmal über Jahre – und dann wird ihm der Gnadenerlass des Präsidenten überbracht. Begnadigt. Im Gericht heißt das zumeist Strafmilderung bzw. Umwandlung in lebenslänglich. Bei Gott heißt Begnadigung Freispruch, weil ein anderer stellvertretend die Todesstrafe auf sich genommen hat – Jesus.

„Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“ Jes 53,3

Paulus war trotz religiösen Eiferns („Verfolger der Gemeinde“) trotz religiösen Stammbaums, theologischer Ausbildung usw.(Phil 3,7f) ein Todeskanditat für Zeit und Ewigkeit.

Durch die vertrauensvolle Annahme, dessen was Jesus am Kreuz an Erlösung vollbracht hat, erhielt er seinen Freispruch, seine göttliche Begnadigung.

Die Gnade ist wie ein Raum oder ein Bereich in den wir hineinkommen oder außen vor bleiben können. Jesus allein ist dabei die Tür.

„die ihr einst »nicht ein Volk« wart, nun aber »Gottes Volk« seid, und einst nicht in Gnaden wart, nun aber in Gnaden seid (Hosea 2,25). 1.Petr 2,10

Zum Volk Gottes gehören aber nur die, die durch eine neue Geburt von oben seine Kinder geworden sind.

„Anstatt daß zu ihnen gesagt wurde: `Ihr seid nicht mein Volk', sollen sie Kinder des lebendigen Gottes genannt werden.«“

Rö 9,26

Das war die erste Seite der Gnade, die zweite heißt –

Begnadung.

Bsp.: Jemand hat eine besondere Gabe und Fähigkeit, hier spricht die Welt von einem „begnadetem Künstler“ oder Redner oder oder. Selbst wenn er hochbegabt war oder ein Wunderkind, musste er durch Übung und Leistung (oft 90% des Anteils am Erfolg) dazu beitragen. D.h. ein vom Schicksal oder Leben Begünstigter strengt sich ordentlich an, dass kann er als begnadet gelten, so die Welt.

Bei Gott ist das anders.

„Wie viele/alle die Jesus aufnahmen gab er die Vollmacht „Wunder-Kinder“ Gottes zu werden, die an seinen Namen glauben.“ Joh 1,12

Und nun spricht Paulus auch von Arbeit und dass er „auch viel gearbeitet hat, sogar mehr als die anderen Apostel. Aber so der entscheidende Zusatz: “nicht aber ich, sondern Gottes Gnade, die mit mir ist.“ 1.Kor 15,10

Die Gnade befähigt dich also zu überdurchschnittlicher Leistung, ohne dass du sie erbringst. Es ist die Gnade, die mit dir ist. Selah

Bsp.: Der fruchtbare und unermüdliche Dienst des Apostels Paulus. Lese z.B. 2.Kor 11,25-28

Def.: Gnade ist also auch die übernatürliche Fähigkeit durch die Kraft des Heiligen Geistes die Werke Gottes bzw. seinen Willen zu tun.

Durch den Empfang der Gnade Gottes empfängst du die Begnadigung und erhältst dadurch deinen neuen Stand vor Gott, deine neue IDENTITÄT, ein Kind/Sohn Gottes und damit Erbe zu sein.

Und du empfängst die Begnadung d.h. die Fähigkeit, dass Gott durch dich arbeiten und wirken kann, nämlich in Gestalt und Kraft des Geistes der Gnade.

Darum sagt Paulus an anderer Stelle, dass wir unser Leben in dieser Welt und vor der Gemeinde „in der Gnade Gottes“ führen (2.Kor 1,12).


[1] M.Thiemann, Die Macht der Gnade, S.9

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